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Lunch Lecture

Lesung Combatant Status Review Tribunals, pp. 002954–003064 / Teil von 9 scripts from a Nation at War

Die documenta 12 präsentiert im Rahmen der Lunch Lectures Combatant Status Review Tribunals, pp. 002954–003064, eine fünfstündige Lesung der Protokolle von fünfzehn Militärtribunalen, die zwischen Juli 2004 und März 2005 im Gefangenenlager des US-Marinestützpunktes in Guantánamo Bay, Cuba, gehalten wurden. Die etwa 110 Seiten der hier vorgetragenen Anhörungsprotokolle bilden nur einen Bruchteil des Materials, das aus insgesamt 558 Tribunalen entstand. Die öffentliche Lesung ist Teil des gemeinschaftlichen Projekts 9 Scripts from a Nation at War, zu sehen in der documenta-Halle, von David Thorne, Katya Sander, Ashley Hunt, Sharon Hayes und Andrea Geyer.

Nachdem der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten im Fall Hamdi gegen Rumsfeld entschieden hatte, dass die Gefangenen von Guantánamo einen Anspruch auf minimale Rechte haben, richtete das Verteidigungsministerium der USA die sogenannten Combatant Status Review Tribunals (CSRT), Militärtribunale, die der Überprüfung der Gefangenen als “feindliche Kämpfer” dienten, ein. Damit sollte der Anschein erweckt werden, dass Habeas-Corpus-Prinzipien sowie der Artikel 5 der Genfer Konventionen eingehalten werden, der die Gefangenen berechtigt, ihren Status als “feindliche Kämpfer” anzufechten. In jeder Anhörung präsentiert die US-Regierung als freigegeben klassifizierte Anschuldigungen gegen den Inhaftierten, zu denen dieser Stellung nehmen darf. Jeder Inhaftierte erhält einen persönlichen Vertreter, aber keinen rechtmäßigen juristischen Beistand. Es ist ihm nicht gestattet, geheimgehaltene Informationen einzusehen und er ist damit nicht in der Lage, zu diesen Anschuldigungen Stellung zu nehmen. Da die Einstufung der Inhaftierten als “feindliche Kämpfer” größtenteils auf geheimem Beweismaterial beruht, ist es den Gefangenen de facto nicht möglich, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen.

Die schiere Menge an Transkriptionen, die das Verteidigungsministerium im Internet veröffentlicht hat, hat bisher eine erhöhte Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit verhindert. Die Lesung von Auszügen dieser Transkripte in Combatant Status Review Tribunals, pp. 002954–003064 ist eine Geste, die der Öffentlichkeit die Anhörungen mit all ihren Konstruktionen, Ungereimtheiten und Widersprüchen näherbringen soll.

Combatant Status Review Tribunals, pp. 002954–003064 wurde zum ersten Mal am 11. März 2007 in der Judson Memorial Church in New York aufgeführt und in Zusammenarbeit mit dem Vera List Center for Arts and Politics der New School, New York präsentiert.

Die Lesung in Kassel ist Teil der Installation 9 Scripts from a Nation at War. Sie wird auf Deutsch gehalten, nach einer Übersetzung der originalen, vom US-Verteidigungsministerium veröffentlichten Transkripte durch ein Team von Übersetzerinnen {Grozdana Bulov, Anna Burjak, Margarethe Clausen, Mag. Michaela Ripplinger, Mag. Katharina Tappeiner, Mag. Aurelia Batlogg (Redaktion) und Univ.Prof. Dr. Michèle Kaiser-Cooke (wissenschaftliche Beratung)}. Die Lesung wird inklusive Pausen etwa fünf Stunden dauern.

LeserInnen in Kassel: René Buschow (Amnesty International), Aziz El Berr (Sprachlehrer Kulturzentrum Schlachthof e.V.), Thomas Hammer (Fachanwalt für Strafrecht), Susanne Jakubczyk (Evangelisches Forum Kassel und Vermittlerin der documenta 12), Gudrun Meier (Fachanwältin für Strafrecht), Rafaela Pax (Amnesty International), Axel Selbert (Fachanwalt für Arbeitsrecht), Dr. Jürgen Sojka (Richter) u.a.

9 Scripts from a Nation at War ist ein in den letzten zwei Jahren entwickeltes Gruppenprojekt von David Thorne, Katya Sander, Ashley Hunt, Sharon Hayes und Andrea Geyer. Als multimediale Installation reagiert 9 Scripts from a Nation at War auf seit März 2003 neu aufgetretene Fragen und veränderte Bedingungen. Das Projekt befasst sich mit jenen Prozessen, die dazu führen, dass wir bestimmte “Individuen” – KünstlerInnen, SoldatInnen, StudentInnen, JournalistInnen, Gefangene, Inhaftierte, StaatsbürgerInnen, IrakerInnen, EuropäerInnen, AmerikanerInnen usw. – werden. Es wird gefragt, wie wir dazu werden, gemacht werden und/oder uns dagegen wehren.

Lunch Lectures als Podcast.

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Dieser Beitrag (permalink) wurde geschrieben am 19. August 2007 um 23:59 Uhr von Lars Roth und gespeichert unter documenta 12, podcast, bilder, documenta, lunch lectures.

 

Kommentare (3) zu ”Lunch Lecture”

Paul Ney schrieb:

[9scripts] Sehr Beachtenswert: In der US-Gesellschaft gibt es ein Interesse an Details von militärischen Aktivitäten, auch dazu gibt es frei zugängliche Regierungsunterlagen. So hat dann die erste Lesung stattgefunden, soll 4 Stunden, 4 Minuten und 28 Sekunden gedauert haben. Siehe auch http://www.9scripts.info/, das ist ein ”Schalter-URL” nach http://www.correctionsproject.com/9scripts/ (die Seiten wurden meistens noch in diesem Monat fertiggestellt).

[9scripts @ d12] Die Lesung wurde auch als ”deutsche Weltpremiere” bezeichnet, das ist m.E. doch fraglich. Noch am Vorabend hat eine allgemein zugängliche und jedoch nicht (als solche) angekündigte Generalprobe stattgefunden. Während der Lesung herrschte ziemliche gähnende Leere im Publikumsbereich. Man bedenke, wer zur Weltausstellung d12 nach Kassel anreist, wird sich nicht unbedingt zu einer fünf-stündigen Lesung von Protokollen von Sonder-Militärgerichten gesellen. Die diversen Vereinen vor Ort haben auch nicht zur Teilnahme mobilisiert. Die Lesung dürfte m.E. als eine bessere & letzte Generalprobe vor der echten Uraufführung (wie beim Theater, im richtigen Saal usw.) angesehen werden. Übrigens, manche Besucher/innen hätten sich vielleicht doch Zeit für die Protokoll-Vorlesung eines einzigen Falles genommen, die genauen Zeiten waren jedoch nicht ausgeschildert.

Geschrieben am 21. August 2007 um 01:29Uhr | Permalink

 

Rita Schu schrieb:

Über Internet habe ich mir Lunch Lectures Folge 63 angehört und so von dem großartigen Unternehmen einer 5-stündige Lesung von 15 übersetzten Protokollen von Militärtribunalen von Guantanamo-Gefangenen erfahren.

In Lunch Lecture 63 wurde angeboten, die Manuskripte auf Wunsch zuzuschicken. Ich möchte sie weiter verbreiten, zusammen mit CDs von Folge 63.

Ich stelle immer wieder fest, dass die Vorgänge im Zusammenhang mit §129a nicht wahrgenommen werden oder geleugnet werden.

Meine Mail an ‘office@documenta.de’ mit der Bitte um Manuskripte am 17.09. ist nicht wahrgenommen worden. Deshalb versuche ich es auf diesem Wege.

Rita Schu
Blankenburger Straße 56
37445 Walkenried
Telefon: 05525-999796

Geschrieben am 1. October 2007 um 01:33Uhr | Permalink

 

Thomas Gossmann schrieb:

Sehr witzig!
Dr.Jürgen Sojka, Richter, liest hier Guantanamo für Menschenrechte, aber tatsächlich ist er selbst dran beteiligt:
Er hat bewaffnete Männer auf mich gehetzt, damit sie mir Medikamente wegnehmen im Auftrag der Pharmaindustrie. Jetzt will er bzw Mittäter Döll wieder die Pistolenmänner auf mich hetzen, um mich in die Psychiatrie zu verschleppen. Grund: Ich bin ein Konkurrent für seine grüne Lügenpartei. So eine Ratte !

Ich werd ihm noch schreiben, dass er dran ist nach §20GG, weil die BRD schlimmer als Hitler ist und deshalb getötet werden darf. Dies versuche ich auch mit der Polizei zu diskutieren, ein paar von meinen Kollegen sitzen schon in Guantanamo, wir kriegen euch alle.

Thomas Gossmann
volkscomputer.biz
inquisitionsmafia.de

Geschrieben am 29. November 2007 um 02:34Uhr | Permalink

 

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